Aserbaidschan hat es sehr lange spannend gemacht und mit „Fade To Black“ den letzten Song des diesjährigen ESC veröffentlicht.
Nadir gewann Anfang 2022 die Castingshow „The Voice of Azerbaijan“ doch bereits in den Blind Auditions ebnete er sich den Weg zur ESC Bühne, denn er entscheid sich für Eldar Gasimov. Eldar gewann den ESC 2011 zusammen mit Nikki und dem Song „Running Scared“. Nadir sagte selbst, dass er sich bewusst aus diesem Grund für seinen Coach entschieden habe. Sein Ziel sei es gewesen, irgendwann auf der ESC Bühne stehen zu dürfen. Dass es dann aber so schnell funktionieren würde, war ihm wohl nicht klar.
Der 23-jährige Sänger ist zwar im Medientrubel neu, aber nicht im Musikgeschäft. Er lernte in frühen Jahren Klarvierspielen, besuchte eine Musikschule und sang in einer Band namens „Sunrise“. Stimmlich hat er auch viel zu bieten, denn die schwermütige Ballade fordert einiges vom Interpreten. Der emotionale Song kann live für Gänsehaut sorgen, wenn Nadir es schafft, die Emotionen zu transportieren. Noch sehe ich das auf Grundlage der Studioversion nicht, jedoch glaube ich, dass das auf der Bühne völlig anders sein kann. Wenn er es schafft, in den drei Minuten seinen Zuhörer:innen zu berühren, kann er es weit mit dem Song schaffen. Sollte dies nicht klappen, kann es ihm gehen wie Paenda 2019, die mit ihrem Song „Limits“ nicht nur das Finale verfehlte, sondern auch insgesamt ganz hinten landete.
Das Lied, mit dem Nadir im Mai in Turin antritt, haben ESC-bekannte Komponisten geschrieben. Thomas Stengaard war schon für „Only Teardrops“ verantworltich. Andreas Stone Johansson für „Too Late For Love“. Man munkelt, dass das Lied bereits 2020 im deutschen Auswahlprozess scheiterte, als die Wahl auf Ben Dolic und „Violent Thing“ viel. Nach „The Best In Me“ und „Je Me Casse“, fände somit der nächste weitergereichte ESC-Song ein eurovisionäres Zuhause. Und genau darin sehe ich das Problem. Der Song passt nicht zu jedem Interpreten. Gut singen zu können reicht hier nicht aus. Das Lied muss gefühlt werden und das muss zum Ausdruck kommen. Ein fertiges Lied aus der Schublade zu ziehen und einem Nachwuchskünstler mit starker Stimme überzustülpen wird hier nicht funktionieren, befürchte ich.
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