Portugal ist das einzige Land beim Eurovision, das knallhart am Mainstream vorbei sein eigenes Ding macht. Wie nahezu in jedem Jahr entscheidet sich das Gastgeberland von 2018 für einen Song der (überwiegend) in Landessprache gesungen wird und sich in Stil und Arrangement vom Rest des Teilnehmerfeldes abhebt.
Portugal hat zwar nicht als letzte Nation das Lied für den ESC 2022 veröffentlich, da das Festival da Canção jedoch der letzte Vorentscheid der Saison war, kürte Portugal den finalen Act des Jahrgangs. Vor zwei Wochen stand mit Maro die Siegerin des Wettbewerbs fest. Sie konnte sowohl die Jurys als auch das Publikum überzeugen und konnte so mit einem komfortablen Vorsprung das Ticket nach Turin lösen.
Mariana Secca, wie Maro mit bürgerlichem Namen heißt, studierte und lebte in Amerika. Dort hat sie auch ihre ersten Songs veröffentlicht. Mittlerweile arbeitet sie als Singer-Songwriterin. So schrieb sie auch ihren ESC Song „Saudade, saudade“ selbst, der neben portugisischen Elementen auch englischsprachige Parts enthält. Während sie im Semifinale als Solistin auftrat, sang sie im Finale gemeinsam mit weiteren Sängerinnen. Den sanften und ruhigen Song, mehrstimmig so auf den Punkt zu präsentieren und es dabei so wirken zu lassen, als sei es ein Leichtes, ist ganz große Kunst. Das Lied berührte und verzauberte nicht nur Portugal, aber ob es auf der großen ESC Bühne bestehen kann, ohne im Trubel unterzugehen, bleibt fraglich. Ich hoffe doch sehr, dass das Kunstwerk mit einem Finaleinzug gewürdigt wird, befürchte aber, dass es schwierig werden könnte.