Was ein Vorentscheid! Wow! Dass das noch schlechter als in Deutschland geht, hätte ich nicht gedacht. Und trotz der vielen mittelmäßigen Songs und einer uninspirierten Moderation, die selbst ein Barbareskes „Du hast es geschafft“ noch toppt, hatte der irische Vorentscheid doch ein paar Highlights zu bieten. Neben dem zweiten Versuch von Brendan Murray, der stimmlich zwar nach wie vor nicht mein Fall war, aber trotzdem auf den Punkt performte, war mein Lieblingsmoment des Abends der unprätentiöse Auftritt des Singer-Songwriters Miles Graham, der mit seinem Hoodie völlig underdressed und trotzdem lässig seinen Mitklatsch-Song „Yeah, we’re gonna get out of it“ präsentierte.
Nationale Jury war on fire
Zum wiederholten Male entschied sich Irland dazu, die Late-Night-Sendung „The Late Late Show“ zum Vorentscheid umzugestalten. Mit einem ESC Spezial kürte der Talkmaster, das TV Publikum und die Fachjurys den Act für Turin.
Bei ausnahmslos jedem Act war die nationale Fachjury begeistert. Voll des Lobes bejubelten sie die Stimmen, die Songs, die Inszenierungen. Ich hingegen war von alle dem wenig begeistert. Das Feedback der Fachjury war so kritikarm, dass es schon absurd war. Nach einer endloswirkenden Lobhudelei wählte man dann Brooke als Siegerin des Abends. Wie so oft in ESC Kreisen startete auch Brooke ihre mediale Karriere bei The Voice. Im Gegensatz zu mir ist Brooke von ihrem ESC-Song überzeugt. In einem Interview sagte sie bereits vor dem Vorentscheid, dass Irland endlich etwas modernes und Frisches senden müsse, so wie ihren Song. Modern und frisch muss aber nicht mit gut und gelungen gleichgesetzt werden. Das Lied ist nicht schlecht, erinnert aber doch an recht einfallslosen Girly-Pop der frühen 2000er Jahre.
Ich rechne Irland mit dem Song wenig Chancen ein. Seht ihr das anders oder seid ihr meiner Meinung? Lasst es mich wissen, hier oder über meine sozialen Netzwerke.