Nach Jessica Mauboy schickt Australien erneut eine Jessica zum ESC. Jessica Alyssa Cerro, die unter dem Künstlernamen Montaigne musikalisch Karriere machte, konnte den Vorentscheid Down Under für sich entscheiden. Ihr Künstlername würdigt den französischen Philosophen Michel de Montaigne, dessen Heimatland sie neben Argentinien, Spanien und den Philippinen als Heimatländer ihrer Vorfahren nennt.
Nachdem Montaigne 2012 an einem Nachwuchswettbewerb teilnahm und dort das Finale erreichte, veröffentlichte sie 2014 ihre erste Single. Zwei Jahre später konnte sie gemeinsam mit der Band Hilltop Hoods einen beachtlichen Erfolg erzielen. Die gemeinsame Single „1955“ erreiche Platz zwei der australischen Charts. Im gleichen Jahr erschien ihr Debutalbum, dass auf Platz vier in den Charts einstieg. Im vergangenen Jahr folgte dann das zweite Album.
Jury setzt sich durch
Am 8. Februar war es dann soweit und Montaigne trat neben neun weiteren Künstler_innen beim australischen Vorentscheid „Australia Decides“ an. Dieses noch sehr junge Format, das erst im vergangenen Jahr sein Debut feierte, konnte sich durchaus sehen lassen. Neben einer abwechslungsreichen Show, spannenden Künstlern (darunter u. a. Stars wie Vanessa Amorosi) und tollen Gaststars, sorgte vor allem Dami Im für einen Aufschrei im ESC-Universum, als sie verkündete, im kommenden Jahr erneut für ihr Land antreten zu wollen. Aber davor muss sie wohl erst einmal, genau wie Montaigne, den Vorentscheid für sich entscheiden.
Die Künstlerfindung wurde auch in Australien, so wie in vielen anderen Ländern, auf Zuschauer-Voting und Jury-Punkte verteilt. In der Fachjury saßen u. a. Kate Miller-Heidke, die erste Gewinnerin des australischen Vorentscheids und Måns Zelmerlöw. Ebenfalls wie in anderen Ländern, zeigte sich auch in Australien, dass Zuschauer-Stimmen und Jury-Votings voneinander abweichen können. So wählten die Juroren Montaigne auf Platz eins, während das Publikum sie auf den undankbaren zweiten Platz verwies. Da die Publikumsfavoritin Casey Donovan von der Jury jedoch nur auf Platz drei gesetzt wurde, konnte Montaigne das Ticket für Rotterdam lösen.
Ihr Lied, dass von einer zerbrechenden Beziehung handelt, ist ebenso energiegeladen wie ihr Auftritt. Letzteres missfiel jedoch vielen Zuschauern. Ihre Clowns-Optik und der kraftvolle Ausdruckstanz sorgten für Spott und Hohn in sozialen Netzwerken. Nun muss ich gestehen, dass auch ich beim Anblick des Makeups zuerst an die Simpsons-Folge denken musste, in der Homer seiner Frau Marge mit einer Makeup-Flinte ein „wenig“ Farbe ins Gesicht schießt, aber die Gesamtshow habe ich als wirklich gelungen und großartig empfunden. Am Grundkonzept würde ich nichts ändern, stattdessen würde ich das Ganze auf der großen ESC-Bühne ausweiten und lediglich das Outfit inklusive Clowns-Schminke überdenken. Aber nach dem letztjährigen Bühnen-Highlight, dass Australien auf die Beine… äh… Stelzen stellte, erwarte ich auch hier wieder großes.