Aller guten Dinge sind drei. Das gilt auch für Uku Suviste, der den estnischen Vorentscheid „Eesti Laul“ nach zweimaligem Scheitern nun endlich im dritten Anlauf gewinnen konnte. Im Vorfeld wurde er als xenophob kritisiert, da er bei einer früheren Teilnahme am ESC Vorentscheid die Meinung vertrat, man müsse für ihn stimmen, da sein Konkurrent Stefan ausländische Wurzeln habe. Später wurden diese Aussagen relativiert. Letztendlich landete Stefan auf dem dritten Platz, aber auch Uku musste sich dem Gewinner Victor Crone geschlagen geben. Die TV-Zuschauer schickten 2019 den Schweden zum ESC.
2020 ist das anders. Hier stellte sich Uku erneut seinem Konkurrenten Stefan. Nun konnte er jedoch das gesamte Teilnehmerfeld hinter sich lassen und den Vorentscheid für sich entscheiden.
Seinen Song „What Love Is“ hat Uku gemeinsam mit der Amerikanerin Sharon Vaughn geschrieben. Letztere war schon an Jedwards „Waterline“ und Sergeys „Scream“ beteiligt.
Ein Vorentscheid nach meinem Geschmack
„Eesti Laul“ war in diesem Jahr mal wieder eine Show die sich sehen lassen konnte. Schon im letzten Jahr kam es zu Änderungen innerhalb des Regelwerks. Ausländische Komponisten waren nun willkommen, aber alle Teilnehmer mussten eine Gebühr entrichten. Diese war für Beiträge in nicht estnischer Sprache doppelt so hoch. Diese Gebühren wurden nun weiter erhöht. Trotzdem hatte die Massenwaren-Popindustrie auch auf Estland einen Einfluss. Viele Beiträge waren radiotaugliche Popnummern, anders als in anderen Ländern waren diese aber sehr eingängig. Insgesamt hat mir das Teilnehmerfeld ausgesprochen gut gefallen. So setzte sich Inger mit außergewöhnlicher Stimme und dem „Oheo Oh“ in meinen Gehörgängen fest. Auch lange vorm Finale hatte ich schon einen Ohrwurm vom eingängigen „Georgia“. Auch „I’m Sorry. I messed up“ schaffte es in meine Playlist. Aber meine absolute Nummer eins war Shira mit ihrem Song „Out In Space“. Bei all diesen Lieder hätte mich eine ESC Teilnahme wirklich gefreut. Auch die Band Traffic, die mich zwar mit dem Song selbst weniger überzeugen konnte, begeisterte mich mit der wirklich gelungenen Bühnenshow, die eine intime Atmosphäre zu Beginn des Songs entstehen ließ. Hier hätte mich ein Sieg auch nicht überrascht. Was mich allerdings dann absolut überraschte, gar schockte, war die Wahl des Liedes „What Love Is“. Dieser Beitrag war meiner Meinung nach mit Abstand das langweiligste Lied. Zielstrebig wählte Estland den einzigen schlechten Song.
Estland, wir müssen reden. Ihr hättet es problemlos in meine Top 10 schaffen können. Vielleicht sogar in meine Top 3, aber ernsthaft?! Liebes Estland, i’m sorry, you messed up.