Während immer mehr Länder auf ihren Vorentscheid verzichten, setzte Russland dieses Mal auf eine Show mit Publikumsbeteiligung. Russland gab somit den seit Jahren genutzten internen Auswahlprozess auf. Diese Meldung kam sehr überraschend und extrem kurzfristig vor der Sendung. In „Nazionalnij otbor“ (deut.: Nationale Entscheidung), der Vorentscheid der auf Channel One lief, hatte das Publikum angeblich das alleinige Abstimmungsrecht. Obwohl nur drei Acts gegeneinander antraten, war die musikalische Bandbreite doch recht hoch. Die Wahl fiel dann, und das absolut zurecht, auf Manizha.
Frauenrechte an allen Ecken und Fronten
Die in Tadschikistan geborene Manizha Dalerovna Sangin kam mit zwei Jahren nach Moskau. Sie sammelte frühzeitig musikalische Erfahrungen und professionalisierte dies mit einem Studium der Gospelmusik in London und New York City. Den internationalen Touch spürt man ihrem Song auch an, der altertümliche Folklore Klänge mit modernen Rap-Elementen paart. Bei ihrem Beitrag handelt es sich um einen Frauenrechts-Song, der den Weg einer einfachen Arbeiterin ohne Wahlrecht hin zu einer emanzipierten, starken Frau skizziert. Und dann schrieb sie das Lied nicht nur am Weltfrauentag 2020, sondern gewinnt auch noch am Weltfrauentag 2021 damit den Vorentscheid. Darüber hinaus wertschätzte Putin in einer Pausenrede auch noch die Rolle der Frau in der heutigen Zeit. Mensch, Zufälle gibt’s.
Aber egal, ob da getrickst und geschoben wurde, ob Platzierungen und Geschichten so inszeniert wurden, dass es noch stärker wirkt, das Ergebnis ist trotzdem super. Der Song ist gut, Manizha hat eine tolle Ausstrahlung und steht für ein modernes Russland, ein Russland, dass ich mir viel öfter Wünschen würde.