Germany, start voting now

Heute in einer Woche wählt Deutschland seinen ESC-Act in der Show „Unser Lied für Liverpool“. Die Sendung, die erneut von Barbara Schöneberger moderiert wird, ist am 3. März um 22:20 Uhr in der ARD zu sehen. Neben den neun Teilnehmenden sind in der Sendung auch The BossHoss zu sehen, die mit Ilse DeLange ihren gemeinsamen Song „You“ präsentieren werden. Ilse DeLange kennen wir noch vom ESC 2014 als Teil des Duos The Common Linnets, mit dem sie hinter Conchita einen großartigen zweiten Platz belegte. The BossHoss wiederum waren bereits Teil der deutschen Jury, ebenso wie Florian Silbereisen, der neben Riccardo Simonetti als Talkgast geladen ist. Ebenfalls Teil der Show wird Malik Harris sein, der Deutschland im letzten Jahr mit seinem Song „Rockstars“ vertrat.

Während ein Tanzbarer Popsong den Wettbewerb eröffnet, werden zu später Stunde Lord of the Lost die müde werdenden Zuschauer (d, m, w) wachrütteln.

Die Startreihenfolge für Unser Lied für Liverpool:

  1. Trong
  2. René Miller
  3. Anica Russo
  4. Lonely Spring
  5. Will Church
  6. Patty Gurdy
  7. Ikke Hüftgold
  8. Frida Gold
  9. Lord of the Lost

Das Endergebnis des deutschen Vorentscheids setzt sich zusammen aus den Punkten der Fachjury und der Punktevergabe des Publikums, die jeweils zu 50% ins Ergebnis einfließen werden.

Die Publikumspunkte wiederum basieren auf den Anrufen und SMS während der Liveshow und dem Online-Voting, das heute startete. Somit gehen die Online-Stimmen sowie die Wertungen des Televotings zu jeweils 25 Prozent ins Endergebnis ein.

Das Online-Voting und seine Hürden

Ich persönlich bin kein Fan des Online-Votings, da hier ein Schnelldurchlauf der vorproduzierten Videos als Bewertungsgrundlage dient. Die Studioversionen können vom Liveauftritt jedoch massiv abweichen, wie uns leider Emily Roberts im letzten Jahr eindrucksvoll vor Augen führte. Diese vergas mehr als die Hälfte ihres Textes. Statt dies zu überspielen, brach sie schimpfend und verzweifelt ab. Auch kann das Staging das Gesamtbild deutlich ändern. So wirkt Anicas Beitrag vermutlich auf der Bühne komplett anders, als in der vorproduzierten Version. Außerdem gibt es dieses Online-Voting-Prinzip nur beim Junior Eurovision, nicht aber beim „großen“ ESC. Ein weiterer Grund dafür, dass dieses Vorgehen im Vorentscheid fragwürdig ist. Auch konnte das Voting in den letzten Auswahlshows nicht wirklich zielführend genutzt werden. Letztes Jahr stimmten alle Hörenden der Radiostationen nahezu gleich ab (ein einziges Mal tauschten zwei Beiträge ihre Platzierungen), was die Punktevergabe zur Farce machte. 2013 führte ein „Powervoting“ zu einer Verzerrung des Ergebnisses und zum anschließdenden Unmut, weil dem Publikum so suggeriert wurde, dass der Fan-Favorit nicht gewählt wurde. Das hatte zur Folge, dass die Jury danach massiver Kritik ausgesetzt war, was insbesondere Jury-Sprecherin Mary Roos zu spüren bekam. Noch heute wird das Jury-Voting als Grund dafür angeführt, dass Cascada an Stelle von LaBrassBanda gewonnen hat, dabei gab die Jury ihr als Drittplatzierte lediglich 8 Punkte, wohingegen das Televoting sie mit 12 Punkten auf den ersten Platz hievte und somit nach Malmö schickte. Leider befürchte ich ähnliches, wenn Ikke dann möglicherweise durch Televoting und Jurywertung verhindert wird. Was dann wiederum zu einem unangenehmen Beigeschmack in einem sonst so guten Auswahlverfahren führen würde.

Für das Voting spricht hingegen… nichts. Daher hoffe ich, dass wir dieses Jahr zum letzten Mal ein Online-Voting haben werden.

Aber wie läuft dieses Voting ab?

Um abstimmen zu können geht ihr auf eurovision.de und seht euch den besagten Schnelldurchlauf an. Dieser kann nicht geskipped werden. Danach darf man aus allen Acts genau einen Favoriten wählen. Wer häufiger abstimmt, kann das zwar fürs eigene gute Gefühl tun, aber in die finale Wertung fließt nur die erste Stimme mit ein. Da man sich nicht legitimieren muss, gehe ich davon aus, dass die Stimmberechtigung über die IP-Adresse ermittelt wird.

Es bleibt zu hoffen, dass alles fair abläuft und keine Bots- und Firmen für hohe Wertungen bei bestimmten Acts sorgen werden.

Und wie bei jeder Wahl bleibt zu sagen: Wer nicht wählt, wählt den Falschen, in diesem Sinne:

Germany, start voting now!

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