GALANT – Wir sind ja ein bisschen weird unterwegs

„Ein Musikstück ist galant, wenn es dem Publikum angenehme Unterhaltung und elegante Zerstreuung bietet, also Musik ist, die sich zum Divertissement eignet“, so beschreibt good old Wikipedia „galante Musik“. Und für angenehme Unterhaltung möchte auch die Band GALANT sorgen, die am 16. Februar ins Rennen um den deutschen Beitrag für den ESC geht. Das Elektropop-Duo, bestehend aus der Münchenerin Mona und dem Mannheimer Paul, mixen in ihrer Musik vielzählige Genre miteinander und springen zwischen den musikalischen Jahrzehnten umher, um Genregrenzen zu verschieben und Schubladen zu sprängen. Ein Hauch von Mia, Sprachspiele und Leichtigkeit wie bei Laing, gepaart mit Elementen der neuen Deutschen Welle und Elektroklängen à la Modern Talking. Schwer greifbar und doch leicht zugänglich. Gar nicht so einfach, die Musik der beiden zu beschreiben, aber einfach sein wollen sie auch gar nicht. Das war auch der Grund, warum sie erst an einer ESC-Teilnahme zweifelten, wie sie mir verraten haben, wie es dann doch zur Bewerbung kam und was uns ihre Katze über Bindungsängste beibringen kann, erfahrt ihr im Interview.

GALANT
GALANT (Quelle: Eurovision.de)

 

Liebe Mona, lieber Paul, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit zum Beantworten meiner Fragen genommen habt! Ihr seid Teil des diesjährigen Deutschen Vorentscheids. Wie kam es dazu, dass ihr euch dafür beworben habt?

Paul: Weder Mona noch ich sind auf die Idee gekommen.

Mona: Das ging tatsächlich von unserer Managerin Magdalena aus. Sie hatte uns das vorgeschlagen und zuerst war ich ein bisschen skeptisch. Passen wir da überhaupt rein mit unserer Musik und unserem Stil, wir sind ja ein bisschen weird unterwegs. Wir wollen ja nicht ganz so kommerziell sein. Und dann haben wir uns aber gedacht: Ach komm, jetzt machen wirs einfach, was soll schon passieren.

Paul: Genau, wir fanden die Idee dann ziemlich nice. Wir dachten: Hey, eigentlich würde es ja auch mal passen, etwa Anderes zum ESC zu schicken und so haben wir uns dann dazu entschieden, uns zu bewerben.

Mona: Und dann kam die Nachricht, dass wir eingeladen sind, zum Vorspiel. Ich konnte das gar nicht so richtig glauben. Für mich war das total surreal.

Ihr habt euren Beitrag selbst geschrieben. Und der ESC ist ja auch in erster Linie ein Songwriter-Wettstreit. Welchen ESC Song hättet ihr gerne geschrieben und warum?

Paul: Uff, das ist eine sehr sehr schwierige Frage. Ich finde ABBA – Waterloo ist ein unglaublich geiler Song, unglaublich geil geschrieben. Ich hätte zwar nicht im Entferntesten die Skills gehabt, das zu schreiben, aber ich hätte gerne daran mitgeschrieben. Ich finde das irgendwie cool!

Mona: Für mich ist es definitiv „Oh Boy“ von Ryk. Ich habe den auch gerade noch mal gehört und ich finde ihn richtig toll und richtig schön. Ich mag den Aufbau sehr. Obwohl ich ja meistens Songs auf Deutsch schreibe, aber da hätte ich gerne mitgeschrieben, auch auf Englisch.

Auf Deutsch geschrieben, habt ihr auch euren Song „Katze“, worum geht es darin?

Paul: In dem Song Katze geht es nicht um eine Katze.

Mona: Genau, denn anders als man zu Beginn des Songs vielleicht vermutet, geht es in unserem Song in keiner Sekunde um das eigentliche Tier „Katze“. Sie ist mehr eine Metapher. Die Katze repräsentiert eine Person, die durch sehr viele schlimme Erfahrungen in der Kindheit keine Liebe mehr zulassen kann und in gewissen destruktiven Verhaltensmustern gefangen ist und vor lauter Selbstschutz reagiert diese Person mit Aggressionen und Abwehr auf alles und jeden, der ihr zu nahekommt.

Paul: Eine Person, die so schön ist wie eine Katze, elegant ist wie eine Katze, aber sofort die Krallen ausfährt, wenn sie irgendwie angegangen wird oder erinnert wird an traumatische Erlebnisse.

Mona: Wir fanden, die Katze ist ein sehr gutes Sinnbild dafür. Es verpackt das Thema in einen humorvollen Rahmen und wenn man möchte, kann man die Tür aufmachen und reingehen und wenn man sie zulassen möchte, kann man sie auch einfach zu lassen. Und erst durch die schmerzhafte Konfrontation mit der eigenen Biografie findet die Katze zu ihrem ursprünglichen Wesen zurück. Also im Groben kann man sagen, unser Song handelt von Bindungstraumata.

Konntet ihr schon die anderen Teilnehmer (d, m, w) kennenlernen, wenn ja, wie liefen die Treffen ab?

Paul: Nein, wir haben sie noch nicht kennenlernen können.

Mona: Ich habe einmal Bodine Monet im Treppenhaus getroffen und habe sie nach dem Weg gefragt, weil ich mich total verlaufen hatte. Das war unser Aufeinandertreffen! Und sie ist sehr nett!

Alle Fans rätseln natürlich, was uns am 16. Februar erwartet. Würdet ihr euren Aufritt bitte in drei Worten beschreiben?

Mona: Unser Auftritt in drei Worten, wie könnte man den beschreiben? Mh, ich würde mal sagen „stilvoll“, „Sherlock Holmes“ und „mystisch“.

Paul: „Mystisch“ und „doppelter Boden“. Ja, das sind drei Worte!

Was bedeutet der ESC für euch?

Paul: Der ESC bedeutet für mich Wertschätzung von Musik und Kunst und gegenseitiger Respekt vor allem im Hinblick auf die Vielzahl der Teilnehmenden aus den verschiedenen Ländern.

Mona: Für mich bedeutet der ESC eine Tür zu anderen Kulturen, vor allem ein Offenbleiben für neue künstlerische Ansätze. Neugierig bleiben und die Scheuklappen wegpacken, die Augen aufhalten und einfach ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir alle auf diesem Planeten zusammen sind, und ich finde es schön, dass wir da einmal im Jahr zusammenkommen und Musik machen.

Stellt euch vor, ihr habt gerade den deutschen Vorentscheid gewonnen, was macht ihr als erstes?

Mona: Wenn GALANT den deutschen Vorentscheid gewinnen würde, würde ich, glaube ich, erst mal zu Paul rübergehen, ihn umarmen und ihn fragen, was denn jetzt gerade da abgeht? Wir würden uns riesig freuen und dann würden wir danach eine fette Party machen.

Paul: Und ich rufe dann auf jeden Fall noch meine Mama an.

Dann hoffe ich auf eine riesen Party in Berlin und wünsche euch viel Erfolg und vor allem viel Spaß bei eurer ESC-Reise! Und wer auch für eine große Party sorgen möchte, sollte für GALANT anrufen. Den Song „Katze“ könnt ihr hier hören bzw. euch das dazugehörige Video ansehen:

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