Wow, was für eine Show? Armenien hat sich wirklich ins Zeug gelegt und hat aus der Mini-Version des ESC ein Event gemacht, dass den letzten Eurovision in den Schatten stellte. Ein paar kleine Stolpersteine und Problemchen gabs auch, aber hier wirkte alles trotzdem charmant und voller Liebe und nicht wie eine Aneinanderreihung von Pannen, wie in Turin.
Drei tolle Moderatoren (d, m, w) führten durch die Show, deren Künstler (d, m, w) allesamt auf den Punkt ihr Potential abrufen konnten. Den Auftakt machte die quirlige Luna, die mit ihrem Gute-Laune-Song der ideale Opener für den Abend war. Leider waren mir persönlich zu viele Beiträge zu durchgestylt, zu perfekt, zu erwachsen, für diese Kinder-Show. Dennoch unterstrich auch das die hohe Qualität der Show. So faszinierte mich beispielsweise Irland, deren junge Künstlerin mit ihrer starken Stimme und der noch stärkeren Ausstrahlung einen guten vierten Platz erzielen konnte. Katarina Savic, die für Serbien leider nur auf dem 13. Platz landete, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht live auf der Bühne stehen, aber da sie an den Proben teilnahm, konnte eine toll inszenierte Show vom Band abgespielt werden. Aber auch hier war alles zu perfekt, für meinen Geschmack. Und damit war ich scheinbar nicht alleine, wenn man sieht, dass der Act mit Ecken und Kanten am Ende ganz vorne landete. „Oh Maman!“ ist unrund und unperfekt und das in Perfektion! Lissandro hatte sichtlich Spaß daran, auf seiner Minibühne zu swingen. Wenn man im Duden nach „Selbstbewusstsein“ sucht, findet man sein Foto. Dieser Junge hat Power, Talent und eben eine gehörige Portion Selbstbewusstsein.
Ich habe mir im Vorfeld keinen Song komplett angehört, hatte mich mit dem JESC nicht wirklich auseinandergesetzt, kannte nur einen Schnipsel aus UK und saß somit völlig unvoreingenommen vor dem TV-Gerät und muss gestehen: Lissandro war mit weitem Abstand meine Nummer 1! Umso mehr wunderte es mich, dass scheinbar keiner mit seinem Sieg gerechnet hat? Wie konnte man diesen Act nicht auf dem Zettel haben?
Glückwunsch Lissandro und „Vive la France“!