Ulrikke Brandstorp wird für Norwegen beim ESC 2020 ins Rennen gehen. Die Musical-Darstellerin wurde einem breiteren Publikum bekannt, als sie an den Casting-Formaten Idol (2013) und The Voice (2015) teilnahm. In beiden Shows konnte sie jedoch nicht den Sieg davontragen. Das Scheitern setzte sich 2017 fort, als sie beim Melodi Grand Prix, dem Norwegischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teilnahm. Hier schaffte sie es mit dem Song „Places“ auf den vierten Platz. Stattdessen fuhren Aleksander Walmann und Jowst zum ESC. Im Folgejahr stellte sie sich erneut einem Wettbewerb, mit ihrer Teilnahme an der Musik-Show Stjernekamp. Hier erreichte sie das Finale, musste sich aber ihrer Konkurrentin geschlagen geben.
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Für Ulrikke zahlte es sich aus, hartnäckig zu bleiben. Ihre erneute Teilnahme am Melodi Grand Prix war nun mit Erfolg gekrönt. Ihr Beitrag war einer der fünf Direktnominierungen fürs große Finale, während sich die anderen Finalisten durch Vorrunden kämpfen mussten. Ulrikke galt als Favoritin und dennoch sorgte ihre Wahl für einen Eklat. Im Finale funktionierte das Online-Abstimmungsverfahren nicht, so kam es dazu, dass eine 30-köpfige Backup-Jury die Kandidatinnen fürs Superfinale wählte. Außer Ulrikke waren hier nur Künstlerinnen vertreten, die nicht direkt fürs Finale gesetzt waren. Das war die erste kleine Überraschung, die zweite war es, dass Rein Alexander ausschied, was für Unmut in Fankreisen sorgte. Als es dann bis kurz vor Schluss so aussah, als würde Kristin Husøy gewinnen, war der Skandal perfekt. Erst die letzte Runde der Publikumsstimmen konnte hier das Ruder zu Ulrikkes Gunsten herumreißen. Die Entscheidung hätte aber kaum knapper sein können. Mit 50,72 % war der Vorsprung hauchdünn.
Nun fährt also Ulrikke nach Rotterdam, um dort das Lied „Attention“ zu präsentieren, welches sie u. a. mit Kjetil Mørland schrieb. Dieser war Teilnehmer beim ESC 2015 und dem MGP 2019. Ich persönlich liebe diesen Song, den Aufbau, ihre Stimme, die Energie und als alter ESC-Hase natürlich auch den Goldregen. Aber innovativ ist anders. Die Inszenierung haben wir beim Song Contest schon gefühlt tausendmal gesehen. Andererseits überraschen diese Balladen immer wieder aufs Neue, wenn sie am Ende recht weit oben in der Tabelle landen. Für Ulrikke ist somit alles drin.