Der ESC 2020 rückt näher, daher ist es an der Zeit, euch die Künslter_innen nach und nach vorzustellen, die ihre Länder in Rotterdam vertreten werden.
Anfangen möchte ich mit Blas Cantó, der für Spanien ins Rennen geht. Spanien konnte in den letzten Jahren sowohl das Publikum als auch die Jurys nur bedingt für sich gewinnen, daher entschied man sich in diesem Jahr, den Vorentscheid Operación Triunfo ausfallen zu lassen und stattdessen eine interne Wahl zu treffen. Mit dieser Entscheidung ist Spanien in „guter“ Gesellschaft, denn auch UK, Frankreich und Deutschland entschieden sich gegen den jeweiligen Vorentscheid und für die interne Nominierung eines Künstlers. Somit ist Italien der einzige Dauerfinalist, der nach wie vor auf das altbewehrte Auswahlverfahren setzte.
Der verantwortliche spanische Sender RTVE entschied sich bereits am 5. Oktober 2019 für den jungen Spanier und setzt nun alle Hoffnungen in den Nachwuchskünstler. Und auch wenn er medial und musikalisch noch nicht zu den Topstars der spanischen Prominenz gehört, könnte er dem ein oder anderen ESC Fan bereits bekannt sein. Blas Cantó war nämlich bereits 2004 Teilnehmer des Castings „EuroJunior“, dem spanischen Vorentscheid zum Junior Eurovision Song Contest. Hier musste er sich aber gegen die spätere Gewinnerin Maria Isabel geschlagen geben. 2011 versuchte er einen neuen Anlauf, Teil der ESC Blase zu werden. Mit seiner Band Auryn wollte er sein Heimatland beim Eurovision vertreten, landete jedoch nur auf dem zweiten Platz und durfte somit nicht nach Düsseldorf reisen. Nun ist es aber endlich soweit und er darf sein Talent auf der großen ESC-Bühne unter Beweis stellen.
Der Künstler war also schnell gefunden, aber nun hieß es, einen Song auszuwählen, der Stärker ist als die erfolglosen Vorgänger. Weniger Spaß-Party-Ballermann als 2019 und auch weniger Schmalz als 2018. Dafür sichteten die Verantwortlichen insgesamt 50 Songs, um den passenden Beitrag zu ermitteln. Die Wahl fiel auf „Universo“, ein moderner Popsong, ohne Ecken und Kanten. Erfreulich ist meiner Meinung nach, dass sich die Spanier für einen Beitrag in Landessprache entschieden haben. Im Song singt der junge Künstler davon, dass er es bereut, nicht auf sich und seine Meinung gehört zu haben. Er bedauert es, geschwiegen zu haben, statt im richtigen Moment seine Stimme zu erheben und Kritik zu äußern und sich gegen offensichtliche Fehler zu wehren. Für dieses Fehlverhalten entschuldigt er sich bei keinem geringeren als dem ganzen Universum und das nicht nur einmal. Obwohl der Text relativ eindimensional ist und viele Redewendungen mantraartig wiederholt werden, finde ich das Lied dennoch ganz schön (wie gesagt: auf Ecken und Kanten wurde auch verzichtet). Im noch sehr schwachen Teilnehmerfeld, rangiert Blas Cantós „Universo“ bei mir noch auf einem der vorderen Ränge. Ich bin gespannt, wie Spanien das Lied in Rotterdam inszenieren wird und hoffe, dass sie dieses Mal auf überdimensionale Puppen verzichten und das Bühnenbild stattdessen am Vidoclip anlehnen. Ein Künstler in einem schlichten, aber elegantem Outfit und geradezu in sich verschlungene Tänzer_innen, ganz und gar in Glitzer gehüllt. Aber seht selbst: