Vergangenen Samstag suchte Frankreich Tom Leebs Nachfolger_in. Zwölf Beiträge standen in der gelungenen und abwechslungsreichen Liveshow zur Wahl. Einige davon wurden fantastisch inszeniert. Mit Drehwänden, Kameraeffekten und tollen Lichtspielen. Andere wiederum waren lieb- und effektlos. Man fragte sich „Ist das noch die Probe oder schon der Liveauftritt?“. Schade, denn so konnten einige Beiträge nicht ihr volles Potential ausbreiten.
Nachdem alle Acts einmal gesungen hatten, stimmte das Publikum ab und wählte die Top 7. Die Jury wählte dann aus den verbliebenen Beiträgen einen Act aus, der die Top 8 für die Finalrunde komplettierte. Die Wahl der Jury fiel auf LMK.
In der Finalen Votingrunde vergaben dann alle Jurymitglieder Punkte an die verbliebenen Künstler_innen. Anschließend wurden die Publikumspunkte dazu addiert. Beide Parteien wählten Barbara Pravi auf die Eins, auch wenn sich die restlichen Plätze (insbesondere bezüglich LMK und Casanova) unterschieden.
Barbara ist eine gute Wahl
Mit Barbara Pravi hat Frankreich eine großartige Vertreterin gefunden. Die aus Paris stammende Künstlerin hat zwar noch keine ESC Erfahrung, aber sie schrieb die letzten beiden französischen Beiträge für den Junior Eurovision, den Frankreich im letzten Jahr gewinnen konnte. Ob sie mit ihrer selbstgeschriebenen ESC-Nummer genauso erfolgreich sein wird, wage ich zu bezweifeln. Dennoch ist der französische Beitrag absolut großartig. Schon nach dem ersten Hören gefiel er mir sehr gut und daran hat sich nichts geändert. Die Inszenierung im Vorentscheid unterstrich das Lied perfekt. Ein insgesamt recht dunkles Bühnenbild passt gut zur gefühlvollen Ballade. Der Lichtkegel, der auf Barbara fällt, lässt es dennoch nicht zu dunkel wirken. Die Kameraführung ist fantastisch, Barbaras Interpretation großartig. Lediglich beim Wechsel zwischen den eigentlichen Gesangparts hin zu den lauteren Stellen, sollte Barbaras Stimme gefestigt werden, damit diese noch besser zur Geltung kommen. Aber ich bin mir sicher, dass das bis zum Finale im Mai kein Problem darstellt. Einige Eurofans kürten den Beitrag schon zum Sieger des ESC und verkündeten, dass sie sich schon auf „Paris 2022“ freuen würden. So weit würde ich jedoch nicht gehen wollen. „Voilà“ wird vermutlich viele Jury-Punkte bekommen und sicher auch den ein oder anderen Publikumspunkt, aber ob es zum Sieg reichen wird? Das kann man meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Nur eins ist klar: Frankreich braucht sich in diesem Jahr nicht zu verstecken.