Krystian Ochman kam, sang und siegte. Der Fan-Liebling und Spitzenreiter der Wettbüros wurde diesem Favoritenstatus gerecht und löste gestern das Ticket nach Turin. Bei „Tu bije serce Europy! Wybieramy hit na Eurowizje“, dem polnischen Vorentscheid, traten insgesamt zehn Acts gegeneinander an. Durch die Show führten Nowakowska, Małgorzata Tomaszewska und Vorjahresteilnehmer Rafał Brzozowski. Das Trio war eingespielt und keinesfalls unerfahren, moderierten sie doch den Junior ESC 2020 in genau dieser Konstellation.
Spontan zur großen Show
In Anbetracht dessen, dass Polen sich kurzfristig gegen die interne Wahl und für eine öffentliche Auswahl mit Publikumsbeteiligung entschied, war nicht nur die Show durchaus gelungen, auch das Teilnehmerfeld konnte sich sehen, bzw. hören lassen. Auch die Interval-Acts waren hochkarätig besetzt. Mit ehemaligen ESC-Teilnehmer:innen, die ein Potpourri der eurovisionären Musiklandschaft darboten und Siegern des ESC und JESC, war die „Pausenmusik“ nicht minderinteressant.
Mittels Televoting wurden dann sieben Acts aussortiert. Die Top 3 stellte sich erneut dem Televoting, dass nun jedoch nur 50 Prozent des Endergebnisses ausmachte. Die zweiten 50 Prozent kamen von der fünfköpfigen Fachjury.
Ochman konnte mit großartigen 51 % im Goldfinale Daria mit „Paranoia“ auf Rang 2 (39 %) und Unmute (10 %) auf die drei verweisen. Der drittplatzierte Beitrag hatte die Besonderheit, dass er auf Gebärendsprache dargeboten wurde. Sehr Spannend für den ESC. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer wäre Polen sicher gewesen. Von der Teilhabe beeinträchtigter Menschen ganz zu schweigen.
Amerikanischer Pole für Turin
Der in Amerika geborene Pole und The Voice of Poland Gewinner, vertritt sein Heimatland mit einer sehr gut produzierten, leicht düsteren Pop-Nummer. In den Wetten und Fan-Votings katapultierte sich Polen gestern in die Favoriten-Region, was ausschließlich an der Komposition des Songs sowie der starken Stimme des Sängers liegen muss, denn der Auftritt war, nun ja, bescheiden. Die Inszenierung wirkte verstaubt und passte so gar nicht zum Song. Sein Outfit wirkte ebenso befremdlich, wie die steife Performance. Von der düsteren Atmosphäre aus dem Musikvideo blieb leider nichts übrig. Da sollte sich das polnische Team noch einmal hinsetzen und brainstormen, was man ändern kann. Aber eine polnische Vorentscheidsbühne ist auch keine Eurovision-Bühne. Da wird natürlich nicht nur an einer Schraube gedreht, bis die Show für Turin steht.
Was sagt ihr zur polnischen Wahl? Kann Ochman in eurer Favoritenliste mitmischen oder verebbt der „River“ im Mittelfeld?