Gestern startete mit NRKMG Heat 1 die erste Runde des norwegischen Vorentscheids „Norsk Melodi Grand Prix“. In der vierteiligen Show, bestehend aus drei Vorrunden und einem Finale, treten insgesamt 18 Acts gegeneinander an. Marion Ravn und Fredrik Solvang führen an allen vier Abenden durch die Show. Eine „Second Chance Show“ wird es auch dieses Jahr nicht geben. Somit ziehen in jeder Vorrunde drei Acts ins Finale ein, während drei weitere ausscheiden. Auch wird es keine Direktkandidaten geben, die ohne Vorrunde ins Finale einziehen. Eine weitere Änderung stellt das Votingsystem dar. Das Publikum entscheidet alleine via App-Abstimmung, wer ausscheidet und wer weiterhin im Rennen um das Ticket nach Malmö bleibt. Das hat zur Folge, dass das 1zu1 Stimmungsbarometer, bestehend aus den Blubberblasen, die Auftritte der Künstler (d, m, w) nicht mehr untermalt.
Im Finale entscheiden die Zuschauer (d, m, w) dann gemeinsam mit einer Jury, im Verhältnis von 60% zu 40%, welcher Act das Land in Malmö beim ESC 2024 vertreten wird.
Favoritensegen schon zu Beginn
In der ersten Runde standen gleich zwei Favoriten (d, m, w) auf der Bühne. Wie zu erwarten war, konnten sich diese beiden Acts auch für die Finalrunde qualifizieren.
Einer der beiden lieferte die wohl außergewöhnlichste Show des Abends. Unter dem Künstlernamen „Gothminister“ trat Bjørn Alexander Brem mit seinem Song „We Come Alive“ an. Zu Beginn seines Auftritts sah man ein Kind mit einer Gothminister-Puppe in einem Puppenhaus spielen. Entsprechend des Songtextes wurden dann die bösen Geister und Dämonen zum Leben erweckt, näherten sich dem spielenden Kind über eine Treppe, um dann von ihr Besitz zu ergreifen und mit ihr gemeinsam im marionettenartigen Tanz die Show zu beenden.
Zweite Favoritin und Finalteilnehmerin ist Margaret Berger mit „Oblivion“. Sie stand bereits 2013 auf der ESC Bühne, als sie für Norwegen mit dem Song „I feed you my Love“ 191 Punkte und einen sehr guten vierten Platz erzielte. Auch gestern bewies sie erneut, dass sie mit Ausstrahlung und guter Stimme viele Fans hinter sich vereinen kann. Leider finde ich ihren neuen Song nicht annähernd so gut wie „I feed you my Love“. Dennoch ist sie eine verdiente Finalistin, die die ausgeschiedenen Acts überstrahlte.
Mit einer ebensolchen Strahlkraft zog Ingrid Jasmin ins Finale ein. Ihr „Eya“ erinnert auf gleich mehreren Ebenen an ehemalige ESC Beiträge. Ob es der Titel ist, die orientalischen Klänge, die weißen Outfits, die Tanzeinlagen, alles ist auf ESC getrimmt. Wer sich so durchdacht und ESC tauglich präsentiert, ist ebenfalls zurecht im Finale.
Drei Acts sind raus
Auch wenn die Ausgeschiedenen ebenfalls gute und fehlerfreie Auftritte absolvierten, waren sie doch zu unspektakulär, um sich gegen die drei oben genannten Acts durchzusetzen.
Myra punktete durch eine starke Stimme, jedoch war ihr „Heart on fire“ meines Erachtens nicht eingängig genug. Fredrik Halland sang eine wunderschöne Ballade, am Klavier sitzend. Mit seiner sehr speziellen Stimme, erinnerte er an James Blunt. Jedoch war der Song „Stranded“ zu langweilig für die große Bühne. Für einen ESC Abend wäre es zwar sicherlich ein schöner, gefühlvoller Moment gewesen, aber gegen die starke Konkurrenz war der Beitrag dann doch chancenlos. Ebenfalls ausgeschieden ist das Trio bestehend aus Mathilde SPZ, Chris Archer und Slam Dunk. Der Song „Woman Show“ war in der Tat eine Woman-Show. Eröffnet wurde die Nummer mit einem Bühnenbild, das die Sängerin in einer Badewanne aus Glitzerfäden zeigte, im Verlauf des Songs kam es noch zu einem Trickkleideinsatz und zu Fyr og Flamme Anleihen. Eigentlich auch durchdacht und spektakulär inszeniert, mit einer ordentlichen Portion Humor, aber der Song selbst war dann doch eher unangenehm als begeisternd.
Ich mochte die Woman Show, die war so herrlich trashig und ESC by Numbers. Aber das Ergebnis ging schon okay, bis dato bin ich Team Gothminister. Gerade auch, weil der so schön mantraartig repetetiv ist, was perfekt zum Inhalt passt.
Trashig wars auf jeden Fall. Stimme und Song waren für mich aber eher unangnehem. Hätte mich dennoch nicht gewundert, wenn sie dank der Show ins Finale eingezogen wären. Meine Favoritin folgt noch, aber Live ist Gothminister schon echt gut, auch wenn ichs sicher nicht in meine Playlist packen würde, wäre eine ESC Teilnahme schon spannend. Das mantraartige passt wirklich perfekt. Ist mir gar nicht so bewusst gewesen, aber da sieht man, wie rund dieser Beitrag ist. Komplett durchdacht. Sehr cool!
Ich kann mit Margarets neuem Lied überhaupt nichts anfangen, war aber schon 2013 kein Fan von ihrem ESC-Song. Insgesamt keine Überraschungen in Norwegen, dennoch ein guter Auftakt in den Vorentscheid. Die nächste Vorrunde ist aber stärker besetzt und ich freue mich schon auf die Liveauftritte.
Amen! Der neue Song gefällt mir auch gar nicht, daher verstehe ich den Hype auch nur bedingt. 2013 fand ich richtig gut, aber man hört sich die Songs ja auch oft schön. Bin auf den Keiino Live-Auftritt gespannt, auch wenn ich hier den Song ebenfalls schlechter finde als die letzten beiden NRKMGP Beiträge.