Unverhofft verkündete die Ukraine den ESC Beitrag von Go_A. Ende Januar veröffentliche die Band den Song „Shum“ und heizte damit die Gerüchteküche an. Viele Fans fragten sich, ob es sich bei der neuen Single der Band um den ESC-Beitrag handeln könnte, was jedoch umgehend vom Sender dementiert wurde. Eine Woche später wurden dann drei Song-Schnipsel veröffentlicht. Hierbei handelte es sich um die eingereichten Lieder der Band, die durch eine Fachjury bewertet wurden, darunter auch „Shum“, was erneut dazu führte, dass die Fans ihn als ESC-Song forderten. Gestern wurde es dann endlich offiziell: Das Dementi wurde dementiert und „Shum“ als offiziellen ESC-Song verkündet. Das mit dem Spannungsaufbau hatte die Ukraine auch schon mal besser drauf, aber egal.
Wer ist Go_A?
Die Elektrofolk-Band Go_A sind die Gewinner des Ukrainischen Vorentscheids im Jahr 2020. Sie sollten ihre Heimat mit dem Song „Solovey“ vertreten. Dann kam Corona und blabla, ihr wisst Bescheid. Nun darf die Kombo 2021 doch noch zum ESC fahren, von einem Vorentscheid hat man in diesem Jahr abgesehen. Der Bandname kann mit „Zurück zu den Wurzeln“ übersetzt werden. Auch wenn die Musik der Gruppe stark durch den markanten Gesang der Sängerin Kateryna Pawlenko geprägt ist legt sie selbst großen Wert darauf, dass sie als Band verstanden werden. Hierzu zählen neben ihr der Allrounder Taras Schewtschenko, Gitarrist John Hryhoryak und Flötist Igor Didenschuk.
Neues Lied, neues Glück
Nachdem „Solovey“ in Fankreisen gefeiert wurde, wird die Band nun also mit „Shum“ (bzw. „Шум“) auf der Bühne stehen. Übersetzt heißt das Lied „Lärm“, was jedoch nicht mit dem krachmachenden Lärme gleichzusetzen ist. Stattdessen ist dies die Bezeichnung eines Tanzes, der traditionell zur Begrüßung des Frühlings aufgeführt wird. Er vertreibt den Winter und erweckt Pflanzen und Tiere zum Leben. Da das Lied jedoch mit den rund vier Minuten zu lang ist, handelt es sich bei der Januar-Veröffentlichung noch nicht um die offizielle Version, die erst im März erscheinen soll.
„Shum“ lebt natürlich auch wieder von den typischen Go_A Elementen. Der weiße Gesang (auch Schreigesang genannt) von Kateryna dominiert alles. Er wird erneut fantastisch durch die Elektrobeats untermauert. Ich persönlich finde weißen Gesang eher anstrengend als spannend, was hier jedoch abermals anders ist. Go_A kreieren immer wieder aufs Neue Musik, die mich fesselt. Wenn nach ca. drei Minuten alles an Fahrt aufnimmt und der Beat so sehr davonrast, dass Kateryna kaum mit singen hinterherkommt, möchte ich nur noch tanzen. Die Dynamik gipfelt im finalen Schrei der Sängerin. Ein fantastisches Element, wenn sie ihn Live ebenso souverän meistert. Also wenn da der Frühling nicht wach wird, weiß ichs auch nicht.
Es bleibt zu hoffen, dass die Kürzung dem Song nicht schadet.