Gestern lief in Dänemark der dortige Vorentscheid (Danks Melodi Grand Prix). Dieser sorgte bereits im Vorfeld für Aufsehen. Die Fanblase hoffte auf eine erneute Teilnahme von Ben und Tan, die im Vorjahr für Dänemark angetreten wären. Als diese dann nicht im Teilnehmerfeld aufgeführt wurden, war die Empörung groß. Steigern konnte sich diese dann nur noch, als das Duo verkündete, dass sie sich für den DMGP beworben hatten, aber abgelehnt wurden. Ein Skandal! Wie kann man nur so mit seinen Künstlern umgehen?! Das Fragte sich die Fangemeinde und rief zum Boykott auf. Daraufhin äußerten sich die Verantwortlichen und erklärten, dass Ben und Tan selbstverständlich willkommen seien, dass der Beitrag jedoch nicht die musikalischen Qualitäten des Wettbewerbs erfüllt habe und sie befürchteten, dass ein schwacher Beitrag aufgrund Der Vorjahressympathie gewinnt.
Nachdem Ben und Tan dann ihren Wettbewerbssong veröffentlichten muss ich sagen: Ich verstehe den TV-Sender. Das Lied ist ein liebloser Versuch am ersten Erfolg anzuknüpfen. Da hätten sich die beiden wirklich mehr Mühe geben müssen. Andererseits sind die verbliebenen Acts so schwach, dass selbst der durchschnittliche abgelehnte Song eine Bereicherung gewesen wäre.
Beeindruckende Show
Ein Boykott war natürlich übertrieben und insofern auch unangemessen, als dass die verbliebenen Künstler_innen keine Schuld an der Absage hatten. Warum sollte man sie für die (wie gesagt halbwegs nachvollziehbare) Entscheidung des TV-Senders bestrafen?
Außerdem hätte man so eine grandiose Show verpasst. Dänemark hatte mit Abstand das tollste Showkonzept in Bezug auf die Corona-Regelung entwickelt. Während in anderen Sendungen deutlich wurde, dass Zuschauer fehlten, dies auch teilweise offensiv thematisiert wurde, wurde in Dänemark auf eine extrem gelungene Bühne gesetzt, die eine Art Tunnel darstellte. Innerhalb dieses Schlauches schlenderten die Moderator_innen hin und her, während an dessen Seiten die Künstler_innen in ansprechender Gestaltung zu sehen waren. Vor den Bildern der Acts verweilten die Moderatoren immer dann, wenn diese angekündigt wurden. Zusätzlich wurden interaktive Schalten eingeblendet. Eine Bilderleinwand repräsentierte das Publikum und eine futuristische und bunte Lichtshow rundete das ganze mehr als gelungen ab. Umso trauriger ist es, dass nicht nur die zur Wahl stehenden Acts eher belanglos waren, sondern dass diese dann auch noch recht lieblos und uninspiriert inszeniert wurden. Da fiel die Show in den entscheidenden Momenten leider rapide ab.
Retro Pop gewinnt
Am Ende machte ein Retro-Popduo im Modern Talking Stil das Rennen. Im Superfinale traten Laurits Emanuel und Jesper Groth, wie die Künstler mit bürgerlichem Namen heißen, gegen Jean Michel sowie Chief 1 & Thomas Buttenschøn an. Das Voting fiel sehr knapp aus. Jean landete mit 34% auf dem zweiten und das konkurrierende Duo mit 29% auf dem dritten Platz, während sich die Sieger mit gerade einmal 37% durchsetzen konnten.
Die Retro-Nummer soll für gute Laune sorgen und Spaß verbreiten und genau das tut sie auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und so fällt die Wahl in Dänemark bei einem mittelmäßigen Teilnehmerfeld auf einen mittelmäßigen Beitrag. Ob das auch für eine mittelmäßige Platzierung reichen wird, wage ich zu bezweifeln.
Was denkt ihr, hat Dänemark Chancen oder wird bereits ein Finaleinzug schwierig?