Letztes Jahr blickte die ESC Welt nicht nur einmal nach Island. Nachdem Daði und seine Band beim Vorentscheid die ESC-Blase verzauberten, verbreitete internationale Prominenz das Musikvideo über sämtliche soziale Netzwerke. Die perfekte Mischung aus Nerdiness, Charme, Witz und musikalischem Talent katapultierte Island ganz nach oben in den Wetten. Island war plötzlich ein Favorit auf den Sieg. Dann kam Corona, bla bla. Wir kennen den Verlauf.
Doch der Hype um Island wollte nach der Absage nicht abreißen. Dies verdankte die kleine Nation einem Netflix-Film, der sich humoristisch mit dem Eurovision Song Contest beschäftigte und Island eine disponierte Rolle dabei einräumte.
Er ist wieder da
Nun ist ein Jahr vergangen und Daði is back. Und was soll ich sagen, Daði weiß, wie man für sich Werbung macht. Im Vorfeld versammelte er über tausend ESC Fans (inkl. Jendrik, dem deutschen Act) in einem Fan-Chor, der in seinem ESC Song zu hören ist. Dann folgte die Veröffentlichung des Liedes, anschließend wurde das Video präsentiert und nun folgte auch noch ein Handygame, dass sich mit dem Thema des Videos beschäftigt. Pixel-Daði kämpft gegen Aliens. Island knüpft gekonnt am Nerd-Image des letzten Jahres an und es wirkt nicht aufgesetzt. Ich glaube in der Tat, dass Daði genau so ist. Ein liebenswerter Nerd mit Liebe zur Musik.
Perle ja, Favorit nein
„10 Years“ hat der junge Musiker, der aktuell in Berlin lebt, seiner Frau gewidmet. Diese sind nun zehn Jahre liiert und laut Aussage des Liedes wächst die Liebe zueinander immer weiter. Klingt schrecklich schmalzig, ist es aber gar nicht. Dank der musikalischen Umsetzung und der Attitüde des Künstlers schafft das Lied den Spagat zwischen „witzig“ und „kitschig“. Die Band beweist erneut, warum sie zu den Highlights der ESC Welt gehören. Sicher wird der Eurovision Song Contest erst der Startschuss einer internationalen Karriere sein und genau das ist es, was Daði mit dem ESC bezwecken will, wie er im Interview mit „Merci, Chérie“ verriet. Gewinnen wäre toll, aber darum gehe es ihm gar nicht. Eine gute Einstellung, wie ich finde.
Auch wenn „10 Years“ wieder ein toller Song ist, der nicht nur Spaß macht, sondern auch einen tollen und interessanten Aufbau hat, bleibt Daði hinter den Erwartungen zurück. Nach dem unfassbar tollen Song des letzten Jahres, dem witzigen Musikvideo und dem brillanten Gesamtkonzept, konnte er leider nicht mehr überraschen. Ich finde sowohl das Video als auch den Song des letzten Jahres besser als das, was er in diesem Jahr zu bieten hat. Das heißt nicht, dass ich das Power-Ranger-Video schlecht finde oder den Song nicht mag. Ganz im Gegenteil, ich liebe beides. Aber letztes Jahr wars halt einfach noch viel besser.
Island wird sicher ins Finale kommen und wenn es nicht in der Top 10 landet, zweifle ich am Contest, aber um die Trophäe sehe ich Island nicht mehr kämpfen.
Seht ihr das auch so oder seid ihr anderer Meinung? Was sagt ihr zu Daðis erneutem Versuch? Lasst es mich wissen. Wie immer hier oder über meine sozialen Medien.