Das weißrussische Pop-Duo Val gründete sich im Jahr 2016 und besteht aus der Sängerin Valeria Gribusova und dem Musiker Vladislav Pashkevich. Am 28. Februar konnte sich das Duett beim Eurofest, dem weißrussischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, durchsetzen. Und dass, obwohl sie weder als Jury- noch als Publikums-Favoriten galten. Das Publikum vergab 2.190 Stimmen an Chakras und bedachte die Truppe dadurch mit 12 Punkten. Das sphärische Lied konnte live auch wirklich überzeugen und sorgte für einen Highlightmoment während der Show. Auch wenn ich den Song vermutlich nie wieder als Audio hören werde, hat mich der Auftritt zutiefst beeindruckt. Da die Jury dies aber anders sah und ihnen nur 6 Punkte gab, reichte die Gesamtsumme von 18 Punkten nicht für den Sieg. Ebenso erging es dem Jury-Liebling. Yan Yarosh erhielt zwar 12 Jury-Punkte, aber auch nur 6 Punkte der Anrufer. Somit kam auch Yan nur auf 18 Punkte. Da Val hingegen jeweils auf dem zweiten Platz landete, konnten sie mit insgesamt 20 Punkten den Sieg für sich entscheiden.
Ernstes Thema setzt sich durch
Ihren Gewinnersong „Da Vidna“ (Deut.: Vor Morgengrauen) hat das Duo nicht nur selbst komponiert, sie widmen sich im Lied auch einem heiklen und wichtigen Thema. Denn der Text, der von Nikita Naydenov stammt, handelt von Zwangsverheiratung. Wenn man dies jedoch nicht weiß, wirkt die Choreographie ein wenig befremdlich. Der Tänzer mit geschwärzten Augen begibt sich immer wieder, ganz in schwarz gekleidet, wie ein Schatten hinter die Sängerin. Der eigenwillige Kopfschmuck der Künstlerin tut sein Übriges, um das europäische Publikum zu verwirren. Ähnlich wie bei Jamie Lee 2016 muss der Zuschauer verstehen, was hinter dem Projekt steht, was zum Ausdruck gebracht werden soll, um den Beitrag greifen zu können. Dies zeigt auch das extrem schwache Abschneiden innerhalb der österreichischen TV-Show „Der kleine Song Contest“. Hier landete „Da Vidna“ abgeschlagen mit 17 Punkten auf dem letzten Platz. Die Kommentare der Fach-Jury und „Experten“ zeigte, dass sie sich mehr Gedanken über den Kopfschmuck und den Tänzer machten, als über das Lied oder die Stimme der Sängerin.
Ich persönlich finde den Song spannend und eingängig, auch wenn ich mich dem weißrussischen Publikum anschließe. Val war auch nur meine Nr. 2 hinter dem mystischen Chakras-Song.
Was sagt ihr zu Val? Hättet ihr „Da Vidna“ gewählt oder hattet ihr einen anderen Favoriten?