Gestern wählte auch Portugal im Rahmen des Festival da Canção ihre Vertreterin für den ESC 2020 und ähnlich wie in Schweden kurz zuvor, setzte sich das Favoritensterben hier fort.
Der portugiesische Vorentscheid zieht sich über insgesamt drei Runden. In zwei Vorrunden traten jeweils acht Künstler_innen gegeneinander an. Je vier zogen ins Finale ein, das somit wiederum aus acht Teilnehmern bestand.
Französische Töne hoch im Kurs
Im Vorfeld galt die ehemalige The Voice Kandidatin Bárbara Tinoco mit ihrem französischsprachigen Song als Favoritin. Spätestens nach ihrem ersten Live-Auftritt und der La-La-Land-Bühnenshow, eroberte die junge Künstlerin zahlreiche Herzen. Doch gestern kam es dann anders. Nachdem die Jurypunkte vergeben wurden, lag der extrovertierte Filipe Sambado auf dem ersten Platz. Für mich nicht nachvollziehbar, denn das langweilige Lied hält nicht, was der außergewöhnliche Künstler und die spezielle Bühnenshow verspricht. Bárbara landete lediglich auf dem sechsten Platz und somit weit abgeschlagen im hinteren Teil des Teilnehmerfeldes.
Jury und Publikum waren unterschiedlicher Meinung
Das TV-Publikum war mit der Jury-Entscheidung gar nicht zufrieden. So voteten sie den Jury-Liebling auf den vorletzten Platz. Stattdessen gaben sie Bárbara die 12 Punkte und sahen sie somit auf Platz 1. Addiert man nun Jury- und Publikumspunkte zusammen, landet keiner der beiden Favoriten vorne. Stattdessen macht Elisa das Rennen, die sowohl bei den Juroren als auch beim Publikum auf dem zweiten Platz landete. Sie erreichte eine Gesamtpunktzahl von 20 Punkten und lag somit zwei Punkte vor Bárbara, die sich mit dem undankbaren zweiten Platz begnügen muss.
Nun vertritt die von Madeira stammende Sängerin ihre Heimat in Rotterdam. Die Ballade „Medo de senir“ ist gar nicht schlecht und Elisa singt diese auch richtig gut, aber dennoch war ich eher beim Publikum. Meine Favoritin war auch Bárbara, die ich mit ihrer Musical-Nummer gerne auf der großen ESC-Bühne gesehen hätte.
Hoffentlich überarbeiten die Verantwortlichen noch das Staging, denn so fällt der Song sicherlich nicht auf und auch wenn Portugal im vermeintlich schwächeren zweiten Halbfinale antritt, wird es „Medo de senir“ nicht leicht haben, das Finale zu erreichen.