Gestern hat Norwegen zum 57. Melodi Grand Prix geladen. Zehn Teilnehmer_innen traten an, um ihr Land in Israel vertreten zu dürfen. Eröffnet wurde die Show von einem alten bekannten. Alexander Rybak wird jedoch nicht der einzige ehemalige ehemalige MGP Gewinner sein, den wir in der Show sehen werden.
Chris Medina machte den Anfang. Sein Lied „We Try“ ist eigentlich keine schlechte Nummer, aber leider konnte er am gestrigen Abend nicht seine gesangliche Bestleitung abrufen. Während er, am Klavier sitzend, sein Lied sang, zappelten Tänzerinnen in merkwürdigen Kleidern (wer zur Hölle hat die ausgesucht?!) um ihn herum. Zur Mitte des Liedes löste er sich dann von seinem Instrument, um die Bühne in Gänze zu nutzen. Nun umrahmt von vier zappelnden Tänzerinnen in merkwürdigen Kleidern. Er selbst trug eine Glitzerjacke und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass Glitzerkleidung am gestrigen ESC-Super-Samstag der absolute Renner war. Insgesamt ein netter Auftakt, der aber Chancenlos blieb.
Danach folgten D`Sound, die im Vorfeld in Fankreisen zu der Gruppe der Favoriten zählten. Das Trio präsentierte ihren „Mr. Unicorn“ in weißen Outfits. Für ihre Show haben sie die vielen Quadrate der Bühne aufgegriffen. So platzierten sich die beiden Musiker und die Sängerin vor bzw. in Würfeln die sehr futuristisch wirkten und sehr gut zur modernen Nummer passten. Das sehr ansprechende Bühnenbild, gepaart mit den genutzten Effekten, konnten absolut überzeugen. Im Gegensatz zur Tonqualität. Leider saßen nicht alle Töne perfekt, sodass das Gesamtbild Kratzer bekam. D`Sound starteten als meine Nummer zwei, mussten diesen Platz aber nach der Liveperformance räumen.
Auf Startnummer drei gabs dann den zweiten ehemaligen MGP Gewinner. Mørland konnte 2015 schon mit seiner Duettpartnerin und einem grandiosen „Monster like me“. Das norwegische Publikum überzeugen. Bei der gestrigen Sendung wollte er mit einer beeindruckenden Inszenierung, die Musicalfeelings auf die Bühne brachte, einen weiteren Sieg davontragen. Schauspielerische Elemente, Ausdruckstanz und eine starke Stimme verpackten das Lied „En livredd mann“ in ein gelungenes Gewand. Für die große ESC Bühne wären zwar zu viele Personen auf der Bühne gewesen, sodass die Show nicht 1 zu 1 übertragbar gewesen wäre, aber was solls?! Der Auftritt hat mir gefallen, auch wenn mich das Lied an sich nicht überzeugen konnte.
Anna-Lisa brachte mit „Holla“ urbane Vibes auf die Bühne. Viel BlingBling und musikalisches Ringelding. Ich LIEBE ES! Diese Sängerin hats echt drauf. Coole, moderne Nummer, gut gesungen, eine großartige Attitüde. Bei diesem Lied muss ich mich sofort bewegen und laut mitsingen. Im Vorfeld sah es gar nicht gut für sie aus, in vielen Umfragen rundete sie als letztplatzierte das Teilnehmerfeld ab, daher hatte ich auch keinerlei Hoffnung auf einen Sieg und war überrascht, dass sie es unter die Top4 geschafft hat. Aber trotzdem: Ringdingeling….
Weiter ginge es mit einem wirklich sympathischen Künstler. Erlend Bratland präsentierte mit einer sehr starken Stimme seine eingestaubte Nummer „Sing for you“. Insgesamt erinnerte der dunkel gehaltene und sehr reduzierte Auftritt stark an Hovi Stars „Made of Stars“. Das Lied konnte mich aber leider gar nicht überzeugen, da konnte auch die tolle Leistung des Sängers nichts dran ändern.
Ingrid Berg Mehus präsentierte ihr „Feel“ in einem roten Outfit, das an Lilly Among Clouds erinnerte, nur passten hier die beiden Farbtöne zusammen. (Was war da eigentlich bei ULfI los?) Solistin, starke Stimme, Windmaschine, ein extravagant tanzender Mann und zu allem Überfluss noch eine Geige. Viel mehr ESC ging nicht. Trotzdem reichte es leider nicht aus. Vielleicht beim nächsten Mal das Ganze auf einem Laufband mit Trick-Kleid präsentieren?!
Dann wurde es wild, laut und grell. Hank von Hell brachte funkensprühende Gitarren, Gesichtsbemalung und jede Menge Energie auf die Bühne. Ein ganz spezieller Künstler, der sich im Vorstellungsclip von seiner sanften Seite zeigte, um dann auf der Bühne mit seiner Show zu überraschen. Leider war das Lied „Fake it“ nicht stark genug und irgendwie auch nicht ganz neu. Der Refrain kam mir auf jeden Fall sehr bekannt vor.
Carina Dahl tanzte sich mit viel zu vielen Tänzer_innen durch ihr Lied „Hold me Down“ und hier war dann auch das Trick-Kleid (mehr oder weniger). Insgesamt war das ein sehr solider Auftritt, der tänzerische Elemente vom letztjährigen Fuego aufgriff und mit Pyroteschnik arbeitete, trotzdem konnte es mich nicht wirklich überzeugen. Die Konkurrenz war einfach zu stark.
Adrian Jørgensen sang sein Lied „The Bubble“ mit einer reduzierten Show. Er stand mit seiner Gitarre auf der Bühne, zwischenzeitlich unterstützte ihn eine Sängerin, die im vorderen Teil der Bühne platziert wurde. Ein sehr gelungener Aufritt und ein Lied, das sofort ins Ohr ging und zum Mitsummen einlud. Geschrieben wurde der Song u. a. von Aleksander Walmann, der sich in die Riege der ehemaligen MGP Gewinner des Abends einreihte. Wie Rybak kann auch er wohl nicht mehr ohne ESC Feeling leben. Adrians toller Auftritt wurde zurecht mit einem großartigen zweiten Platz belohnt.
Das Teilnehmerfeld abrunden durften dann KEiiNO mit ihrem Lied „Spirit in the Sky.“ Das Trio harmonierte sehr gut zusammen. Der Aufbau des Liedes ist extrem Gelungen und auch hier will man sofort mitsingen. Ein Lied, das sich extrem gut für den ESC eignet. Die Trommler müssen für Tel Aviv dann zwar reduziert werden und bitte das Licht anmachen, war dann doch etwas zu dunkel, aber sonst denke ich, dass wir diesen Beitrag im großen Finale im Mai sehen werden. Sehr gut gemacht, Norwegen.