Die Kritik nach der ersten Probe von S!sters war wiedermal wenig schmeichelnd, um nicht zu sagen: vernichtend. Und ich möchte betonen: Das Duo macht einen sehr guten Job. Sie singen gut, wirken nach wie vor sympathisch und interagieren perfekt miteinander. Das Problem lag in der Idee und der Umsetzung der Inszenierung. Aber die Verantwortlichen versprachen ja, dass sie sich die Kritik zu Herzen nehmen und viel ändern würden. Da der NDR das so oft behauptet, um anschließend genau so weiter zu machen, wie zu vor, hatte ich keine Hoffnung auf eine Verbesserung. Aber Hut ab, liebe Delegation. Das lief doch schon viel besser. Das Team rund um Carlotta und Laurita hat scheinbar auf nahezu jeden Kritikpunkt reagiert. Um das ganze aber vorab zu relativieren: die Inszenierung haut mich noch immer nicht um, aber es ist wirklich deutlich besser, als noch im ersten Durchgang. Aber fangen wir ganz von vorne an. Gleichgeblieben ist das Outfit der beiden Sängerinnen. Sie starten auch noch immer an getrennten Stellen der Bühne. Aber nicht an den beiden Brücken, sondern schon auf dem Laufsteg stehend (also nicht mehr sitzend). Dadurch sind die Wege zueinander geringer und die beiden kommen schon früher im Song zusammen. Somit können sie schneller und direkter miteinander interagieren.
Aber auch, als die beiden noch voneinander entfernt sind, wird die physische Distanz visuell durchbrochen, indem die beiden auf der LED in Großaufnahmen gezeigt werden und somit ganz nah zusammenrücken. Das ist schon mal eine absolute Steigerung zum ersten Probentag. Auf die Schriftzüge, die wir ja schließlich schon letztes Jahr bei Michael Schulte hatten, wird nun verzichtet. Dadurch wird die Story nicht mehr so gut unterstützt, trotzdem wirkt es jetzt einfach besser und weniger billig. Auch hier: Gute Entscheidung. Die Bühne ist recht dunkel gehalten, mit gold- und lilafarbenen Elementen. Sehr elegant und passend. Somit ist das die nächste positive Änderung. Und am besten: Auf die unpassenden Bilder homosexueller Frauen, deren Zusammenhang zum Song nicht deutlich wurde, wird verzichtet. Stattdessen sind die beiden Künstlerinnen viel öfter über die LED-Wand in Großaufnahmen zu sehen. Am Ende des Probendurchgangs kommt dann auch noch einmal der Pyro-Goldregen zum Einsatz.
Außerdem fällt am Ende der Satz: „If you wanna be my lover, you have gonna get with my sis’“. Na, das kennen wir doch irgendwoher? Richtig, dabei handelt es sich um eine Textzeile der Mütter der „Girlpower“, den Spice Girls. Somit positionieren sich die beiden als die nächste Generation der ‚Starken-Grilpower-Frauen‘. Alles in Allem ist die Show deutlich aufgewertet worden. Sie wirkt stärker, eleganter und besser durchdacht. Auch wenn es noch immer nicht das Beste ist, was ich bisher in Tel Aviv gesehen habe, können wir nun stolz auf das sein, was Deutschland auf die Bühne bringt.
Infos zur ersten Probe findet ihr hier. Außerdem gibt’s News zum Musikvideo und dem potentiellen Startplatz der beiden.